Fernsehfilm Deutschland 2004-Ihr 35. Fall führt die Kommissare Ehrlicher und Kain zum Leipziger Völkerschlachtdenkmal. Dort wird, während am Hauptbahnhof eine Neonazi-Demonstration stattfindet, einer der örtlichen Rädelsführer namens Linhard Banzhaff tot aufgefunden. Offenbar wurde er von der höher liegenden Galerie heruntergestoßen.-Im Fahrstuhl liegt bewusstlos ein Verletzter: Stefan Mayer-Lischinski. Die Kommissare stellen fest, dass Banzhaff vor seinem Sturz in die Tiefe des Denkmals einen Schlag auf den Kehlkopf bekommen haben muss. Also: Mord! Staatsanwältin Mitterer findet in ihren Akten Hinweise, dass der mehrmals vorbestrafte, arbeitslose Betriebsschlosser schon länger als Politaktivist für rechtsradikale Gruppen unterwegs ist. Walter, der Kriminaltechniker, der alle Polizei-Videos der Demonstration sichtet, macht eine weitere wichtige Entdeckung: Banzhaff war vor seinem Tod auf der Kundgebung. Die Videos zeigen, dass er sich dort mit Mayer-Lischinski schlug, dessen geschiedene Ehefrau versuchte, die Streithähne zu trennen.-In der Wohnung des Toten kommen die Polizisten der gemeinsamen Vergangenheit der beiden Männer auf die Spur: Ein Foto zeigt sie 1989 gemeinsam bei einer Anti-Stasi-Demonstration und Briefe Mayer-Lischinskis belegen den Ekel und Hass, den er später für die wahren politischen Motive seines Ex-Freundes empfand. Die Kommissare fragen sich: Wie konnte sich Banzhaff eine so luxuriöse Wohnung leisten? Woher kommen die vielen hohen Bareinzahlungen auf den Kontoauszügen, die auf dem Korridorboden liegen?-Schließlich überraschen Kain und Ehrlicher die Oberregierungsrätin Rita Faulhaber vom Verfassungsschutz, die versucht, durch das Küchenfenster die Wohnung zu verlassen .-Die Kommissare erhalten die Nachricht, dass der Hauptverdächtige aus dem Krankenhaus geflohen ist. Als die Pastorin Antje Mayer-Lischinski Ehrlicher und Kain zum Atelier ihres geschiedenen Mannes führt, finden sie die Räume komplett verwüstet vor. Draußen vor der Tür lauern im Dunklen die, die mit dem kirchlichen Widerständler auf ihre eigene Art abrechnen wollen: Nico Röckmann, Anwalt und Agitator der Neonazi-Demo, und Hermann Waldau, der neue Leipziger Neonazi-Anführer. Röckmann versteht es sehr geschickt, die Ermittlungen der Polizei für sich auszunutzen - was die Kommissare gehörig nervt.-Als Walter ausgerechnet Rita Faulhaber auf den Bändern der Überwachungskameras zur Tatzeit vor dem Völkerschlachtdenkmal entdeckt, nimmt der Fall eine überraschende Wendung.-Erstausstrahlung: 31.10.2004
Bin erst jetzt auf diesen Tatort von 2014 gestoßen. Inhaltlich gibt es doch einige aktuelle Aspekte darin, gerade was Stand heute die Situation mit Rechtsextremismus und Angst/Hass-Verbreitung angeht. Auch die Verstrickung des Verfassungsschutzes mit dubiosen V-Leuten ist hochinteressant. Ein Film der aktuell nichts an Realismus zu wünschen übrig lässt. Sollte wiederholt werden.