Fernsehfilm Deutschland 2017-Feierabendzeit an einem Herbsttag in Stuttgart. Die Stadt steht im Stau. Alle wollen nach Hause, keiner kommt voran. In einer Wohngegend liegt ein junges Mädchen tot am Rande der Fahrbahn. Schädelbasisbruch, das könnte ein Unfall mit Fahrerflucht sein, aber auch eine absichtliche Tötung.-Der einzige Zeuge ist erst drei Jahre alt und entsprechend unzuverlässig, wie Sebastian Bootz bei der eher mühsamen Befragung feststellt. Die einzige Straße vom Tatort führt geradewegs in den Stau. Also macht Thorsten Lannert sich auf zu der Wagenschlange, bei der gerade gar nichts vorwärts geht, sichert Spuren, sammelt Aussagen und begegnet dabei der ganzen Bandbreite von zunehmend gereizten Heimkehrern. Einer von ihnen muss der Täter sein und die Kommissare wollen ihn unbedingt erwischen, bevor der Stau sich auflöst.-Nach erfolgreichen Kinofilmen wie "Kreuzweg", "Heil" und "3 Zimmer Küche Bad" gibt Dietrich Brüggemann beim SWR sein Tatort-Debüt mit dem Stuttgarter Ermittlerteam Thorsten Lannert und Sebastian Bootz, gespielt von Richy Müller und Felix Klare. Er ließ sich für den gemeinsam mit Daniel Bickermann geschriebenen Film von einer ebenso alltäglichen wie entnervenden Situation inspirieren: dem durch Bauarbeiten zusätzlich angeheizten Stau auf den Einfallstraßen der Stadt. Auf der Stuttgarter Weinsteige treffen Lannert und Bootz in der Schar der im Stau stehenden Verdächtigen auf einen bunten Querschnitt städtischer Bevölkerung, gespielt u. a. von Julia Heinemann, Roland Bonjour, Rüdiger Vogler, Amelie Kiefer, Deniz Ekinci, Eckhard Greiner, Susanne Wuest, Bernd Gnann und Jacob Matschenz.-Gedreht wurden die im Stau spielenden Szenen in einer Messehalle in Freiburg, wo mit 100 Metern gebauter Mauer auf der Bergseite und 80 Meter Bluescreen auf der Talseite eine verkehrs- und wetterunabhängige Kulisse für 13 Drehtage entstand.-Die übrige Filmmusik wurde eigens für den Tatort von Dietrich Brüggemann komponiert und ist nicht im Handel erhältlich. Vor- und Abspannmusik stammt von Klaus Doldinger.-Erstausstrahlung: 10.09.2017
Dieses Tatort wurde in meine Nähe gedreht und kenne die Mentalität der Stadt und Menschen sehr gut. Passt perfekt in der Schwabenland
Gleich zu Beginn die drei gemalten Kinderbilder des Tatort-Logos in der Kita und am Ende mit dem großen schwarzen Tatfahrzeug schließlich die Erkenntnis, dass das Phantombild des dreijährigen Zeugen (23. Minute) dann wohl tatsächlich doch der Realität entsprach. Somit in diesen Details eine moderne Reminiszenz an den großartigen Klassiker "Es geschah am hellichten Tag" von 1958, wo ebenfalls Kinderzeichnungen als Teil des Ganzen ein wesentlicher Schlüssel zur Auflösung waren und ebenso das damals von Gritli Moser gemalte Auto ihres späteren Mörders wiederum eine markante schwarze Limousine war. Das ganze Werk ist untermalt mit einer eindringlichen und dennoch unaufdringlichen Filmmusik, deren letzter Ton im nahtlosen Übergang punktgenau in die berühmte Tatort-Abspannmelodie einmündet. Im Resultat eine Klasse Gesamtleistung von Regie, Drehbuch und Musik in Personalunion Dietrich Brüggemann - und eine meiner absoluten Lieblingsepisoden!
An sich ganz gut, aber warum wurde nichts gegen den feigen Hundemörder unternommen? Ganz abgesehen davon, dass das die conditio sine qua non war, warum das arme Mädchen auf der Straße war und überfahren wurde.
Der Tatort ist herausragend aber leider nicht mehr in der Mediathek verfügbar. Wieso? Er zeigt auch toll auf, wie wir durch die Nutzung des Autos Abhängigkeiten und Stress entwickeln und praktisch keine Wege mehr zu Fuß bzw. mit anderen Menschen absolvieren.
Dieser Tatort ist ein echtes Highligt! Die schauspielerische Leistung der meisten Akteure macht Freude,- vor allem der(doch noch sehr)kleine Junge, der den Zeugen spielt, ist hinreißend gut!!! Schön, dass man sich auch nicht vor Dialekt scheut (hätte gerne noch mehr sein können, denn das macht den Film authentisch). Mir, als Angehöriger eines medizinischen Berufes, ist besonders positiv aufgefallen, dass die Leiche endlich mal NICHT im Rettungswagen abtransportiert wurde (denn, wie richtig erklärt wurde: das ist nicht erlaubt!). Einziger Kritikpunkt: die letztliche Täterin wurde während des Filmes von ihrer Tochter glaubhaft "freigesprochen", indem diese explizit erwähnte, dass sie eine Kollision mit einer Person doch hätte mitbekommen müssen. Jeder, der schon mal ein Kaninchen oder eine Katze "vor'm Wagen" hatte, kann das bestätigen. Den Aufprall mit einem Menschen sollte man erst recht mitbekommen,- auch als Mitfahrer auf dem Rücksitz.
Rundum überzeugend und beste Story seit langem!
Danke für diesen etwas anderen Tatort meiner beiden Lieblingsermittler :)
Für mich ebenso ein gelungener Tatort. Schauspieler und Charaktäre klar, wenn auch etwas teilweise überspitzt gezeichnet. Bemängeln muß ich die Schlußfolgerung des Kommissars, der Junge hätte den Unfall wegen seiner Körpergröße gar nicht sehen können, dabei war er es doch, der die Mutter erst auf den Unfall und ein Mädchen aufmerksam gemacht hat. Die Frau als Täterin ist unlogisch. Ihre Tochter hätte trotz der lauten Musik die scharfe (hörbare) Bremsung und den Aufprall registriert und in der Vernehmung anders reagiert. Aber wie schon gesagt - Alles in Allem ... ein super Tatort
Sehr erfrischend, hat Spaß gemacht! Ohne die angedeutete Auflösung am Ende wär er für mich noch besser gewesen. Frage mich sowieso immer warum es nur so wenig Tatorte gibt wo der Täter mal nicht gefasst wird?!
Tolle Handlung und der Zuschauer wird wirklich lange hingehalten, bis endlich die Auflösung im letzten Moment geschieht. Wirklich gelungen, wie die (vagen) Zeugenaussagen die Ermittlung beeinflussten. Wie unter Zeitdruck im Stau ermittelt wird und die ohnehin schon angespannten Leute und sogar Polizei-Kollegen im Stau irgendwann ihre Geduld verlieren, zieht den Zuschauer ins Geschehen. Gut gespielt, knackige Dialoge und ebenso die kleinen Schauplätze (z.B. im Van mit Chauffeur, Fahrer und genervten Frau) bis hin zur Meuterei spiegeln die gereizten Nerven aller Beteiligten.
Ich kann sagen es war ein sehr gelungener Tatort.
Mann, war der gut!!!
erinnerte mich an den film " l'embouteillage " von einem italienischen filmemacher ist aber schon lange her, stellt denselben soziologischen Profil dar.
Dieser Tatort war mal echte Klasse! Mehr davon bitte. Die schönste Gesellschaftsatire, wo sich jeder doch in den unterschiedlichsten Hauptdarstellern wiederentdecken konnte. Und dazwischen ein ruhiger, aber doch zielstrebiger Kommisar der diesen Fall unbedingt lösen will und daran fast verzweifelt. Doch die Auflösung offenbart auch wo in diesen Zeiten die neuen großen Gefahren liegen, nämlich in völlig überforderten Helikoptereltern, die ihre verwöhnten Rotzbremsen überall hin kutschieren müssen und dabei selbst nie zur Ruhe kommen können. Die eigenen Kinder wollen sie bestmöglichst schützen doch fahren skrupellos durch Wohngebiete oder an Schul- und Kindereinrichtungen und gefährden grob fahrlässig die Kinder anderer Eltern. Und das zweite Neuzeitproblem sind die überschweren und hohen SUV Panzer in denen man im Immenleben das Fahrtempo unterschätzt und selbst Zusammenstösse als Lappalie empfindet und gedankenlos weiterrast.
Den schaue ich mir nochmal an. Auch wenn die Dialoge zwischen Polizei und dem ermittelden Komisar ein wenig escalierten und real nicht so stattfinden. . Witzig ist der alte Porsche mit Blaulicht, der nicht anspringt! Da habe ich echt ein wenig geschmunzelt-das war schon ein wenig britischer Humor. Zum Geschehen: Sehr schön konstruiert, manchmal auch ein wenig gestellt und wenig natürlich. Ich habe zwar schon mal ein paar Beamte auf der Motorhaube gesehen, die einen Verfolgten- aber einen Komissar auf einem Autodach-lach! In einigen Dingen überzogen- aber mit Hintergrund! Und der ist heftig. Gefallen hat mir in der Rolle die 9 Jährige, die lauthals alles herausposaunt, was Ihr einfiel. Das ist eine Meisterleistung eines Dialoges, welches es seltenst es zu sehen gibt! So geradeaus- echt schon heftig!Ich hoffe, diese Darstellerin brauchaucht jetzt keinen Psychologen! Tolle Folge! Seit langer Zeit!
...das ist ein ganz anderer Tatort, aber GUT. Die ganze Zeit relevant, weil im Mittelpunkt das Verbrechen steht - zwei um genau zu sein - und trotzdem handelt er mal von was ganz anderem, so herrlich und erschreckend 'normal'. Dazu gehoeren Fahrerflucht, Scheuklappen und Herdentrieb leider dazu...
Endlich endlich mal wieder ein Tatort indem es nicht nur um Brutalität Gewalt Sexualität geht. SONDERN das ganz normale Leben... Herrlich realistisch, total menschlich spannend skurril Mit zwei Kommissare die trotz Chaos die Ruhe und Freundlichkeit behalten Ein Hochgenuss bitte mehr!!!!!!
Schon wieder mal . Macht niemand was neues?
Ein Tatort, der sprachlos macht. Wann werden wir denn wieder verbrannt ?
Auch als Wiederholung: hervorragend, habe den Tatort erneut mit grossem Genuss angeschaut. Ein ruhiger, dennoch sehr spannender Film, Befindlichkeiten der Stau-Steher explizit dargestellt. Ich wusste noch, wer den toedlichen Unfall verursacht hatte, war trotzdem wieder fasziniert vom Geschehen. Es ist vollkommen in Ordnumg, dass in der Ferienzeit Wiederholungen gebracht werden, moechte die ARD neue Tatort-Folgen einem breiterem Publikum praesentieren, darum kann ich die Kritik an Wiederholungen nicht nachvollziehen, gerade bei diesem tollen Film "Stau".
Die Idee mit den Mini-Geschichten im Stau ist nichts Neues, in den 80ern hieß sie ‚Superstau‘ und war auf Ulk getrimmt. Trotzdem eine nette Tatort-Umsetzung.
ein Tatort der Extraklasse!
Das war ein ungewöhnlich guter Tatort. Kein großes Klimbim, keine gruseligen Bilder, keine Autoverfolgungsjagd. Dafür ein fast klassisches Bühnendrama mit Einheit von Zeit und Ort – im Stau, eine inspirierte Idee! Das knappe Dutzend von „Haupt“darstellern spielte ihre Rollen überzeugend, inklusive den beiden Kommissaren, flankiert von dem Chor der Autofahrer, die sich beinahe, und nicht unrealistisch, zu einem Mob solidarisiert hätten.
Genial. Mal wieder aus stuttgart, grossartig. Vielen Dank.
Ich bin ziemlich beeindruckend noch so ein kreativen und Abwechslungsreichen Tatort zu sehen, der sich im Kern endlich Mal nicht um den den im Deutschen Fernsehen schon zum Tode getrammpelten und eintönigen Katz und Maus von Ermittelern und Täter gehen, sondern sich ganz auf seine circa ein Dutzend schräge Charaktere. Eine Art Querschnitt der Gesellschaft. Ein sehr eigenes Konzept das zur Abwechslung im einem Tatort hervorragend funktioniert und nicht wie in anderen, die verzweifelt Versuchen einen Arthouse trope auf das Grundgerüst zu klatschen und dann später im Schnittraum feststellen müssen, das mixt sich so wie Wasser und Öl. Nein hier ist es anders, hier klappt es und wie. Phantastisch, bitte mehr.
Genialer Tatort, es geschieht ansich wenig und das lässt die Charaktere gut darstellen. Interessante Balance zwischen dem ansich berechtigten Drang aus dem Stau zu kommen und der Dummheit der Menschen, eine Straftat aufzuklären. Das oberflächiges Leben scheint über der Anteilnahme und dem Aufklärungsinteresse zu liegen. Der Egoismus steigt über Tote. Sehenswert!
Warum fällt mir dazu sofort "so sind die tage und der mond" ein? Sehr interressant gemacht. Der Fall an sich wird gradezu Nebensache.
Es ist eine Zumutung diesen alten Film im Hauptprogramm am Sonntag als Wiederholung zu senden. Für soviel Zwangsgebühren so ein immer schlechter werdendes Programm.Ihr solltet Euch was Schämen
Welche Formate zur Rettung des schwäbischen Dialekts stehen außer des Tatorts zur Verfügung? Schöne Grüße aus dem Norden Hinrich Claussen
Sehr schade, wie die Erzieherin am Anfang dargestellt wird. Die unprofessionellen mit Eltern Lästernden Erzieherinnen sind in einer normalen Kindertagesstätte nicht anzutreffen. Dafür gibt es viele Gründe, unter Anderem Datenschutz. Keine gute Werbung für den Beruf, in dem ein expliziter Fachkräftemangel herrscht. Ursula Deininger Erzieherin